Geschichte der Zachäus-Gemeinde
1905
Der nördlich der S-Bahn gelegene Teil der Evangelischen Immanuel-Kirchengemeinde, kurz Immanuel II genannt, erhält einen eigenen Versammlungsraum in der Naugarder Str. 5.
1913
Im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Eckhauses, das in griechischem Eigentum stand, wird durch die Immanuel-Gemeinde ein Gemeindezentrum angemietet. Es enthält außer der Predigtstätte weitere Gemeinderäume, einen Kindergarten und eine Gemeindeschwesternstation und liegt an der heutigen Rietzestraße 1/Hosemannstraße 5.
1945
Das Haus wird im Februar durch eine Luftmine getroffen und völlig zerstört. Der damalige Pfarrer Heinicke und viele Gemeindeglieder, die gerade an einer Passionsandacht teilnahmen, kommen dabei ums Leben.
1946
Auf dem Trümmergrundstück richtet sich die Gemeinde wieder einen Versammlungsraum ein. Ein ehemaliger Milchladen wird mit einem Notdach versehen und dient als Predigtstätte, und im Erdgeschoss des stehengebliebenen Hinterhauses findet sich Raum für weitere Gemeindearbeit. Trotz der äußerlich primitiven Verhältnisse entwickelt sich bald ein reges Gemeindeleben. Die Räume werden im Laufe der Jahre immer besser ausgestattet, und die Gemeinde fühlt sich darin wohl.
1965
Die Hoffnung der Gemeinde, eines Tages ein Kirchengebäude auf eigenem Grund und Boden, den sie zwischen Ostsee-, Gubitz- und Hosemannstraße besaß, errichten zu können, wird endgültig zunichte gemacht. Dieses Gelände, auf dem ein geplanter Kirchbau durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges nicht realisiert werden konnte, wird durch Anwendung des Aufbaugesetzes der DDR ohne Ersatz durch ein anderes Grundstück vom Staat in Anspruch genommen.
1967
Nach intensivem Überlegen und langen Verhandlungen wird der bisherige Gemeindebereich Immanuel II von der Muttergemeinde abgetrennt und zu einer eigenständigen Gemeinde erklärt. Sie gibt sich den Namen Evangelische Zachäus-Kirchengemeinde. Das Gemeindeleben findet weiter in den gemieteten Räumen Rietzestraße 1/Hosemannstraße 5 statt.
1989
Alle Bemühungen um eine Rekonstruktion der im Laufe der Jahre immer stärker sanierungsbedürftigen Predigtstätte werden durch die friedliche Revolution hinfällig.
In der Nachwendezeit gibt es mehrere intensive Versuche, an anderer Stelle entweder ein neues Gemeindezentrum zu errichten oder für diesen Zweck geeignete Räume als Eigentum der Gemeinde zu erwerben. Alle diese Bemühungen bleiben ohne Erfolg.
1992
Die Gemeinde feiert mit großer Beteiligung ihr 25-jähriges Bestehen als eigenständige Evangelische Zachäus-Kirchengemeinde.
2000
Grundstück und Gebäude Rietzestraße 1/Hosemannstraße 5 waren inzwischen dem griechischen Eigentümer rückübertragen worden. Er bot diese zum Verkauf an. Die von der Zachäus-Gemeinde geführten Kaufverhandlungen bleiben ohne Erfolg. Die Liegenschaft wird anderweitig verkauft. Der Eigentümer plant den Abriss der alten Gebäude und den Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses. Die Gemeinde erhält im Juli die Kündigung und muss ihre Räume innerhalb von 14 Tagen verlassen.
Ein neuer Standort wird in einem frisch sanierten Haus ganz in der Nähe gefunden: Hosemannstraße 8. Die Gemeinde mietet dort einen Laden mit Nebenräumen an und richtet ihn für ihre Zwecke ein. Inzwischen ist die Zachäus-Ladenkirche ein guter Ort sowohl für Gottesdienste als auch für die Treffen der verschiedenen Gemeindegruppen geworden.
2002
Angesichts der inzwischen ins Auge gefassten Vereinigung mit der Evangelischen Advent-Kirchengemeinde feiert die Zachäus-Gemeinde – obwohl als Jubiläum eher unüblich – in ihrem neuen Domizil ihr 35-jähriges Bestehen und hält dabei noch einmal Rückblick auf ihre Gemeindegeschichte.
2004
Die Gemeinden Advent und Zachäus vereinigen sich zum 1. Oktober zur Evangelischen Advent-Zachäus-Kirchengemeinde. Die Ladenkirche in der Hosemannstraße 8 bleibt weiterhin als ein Gemeindezentrum der nun auch räumlich weiter ausgedehnten Gesamtgemeinde bestehen. Sie ist sowohl Versammlungsort für die Gemeinde als auch erkennbarer kirchlicher Bezugspunkt im Kiez.
2009
Nach 5-monatiger Bauphase erhält die Ladenkirche ein neues Gesicht. Am 17. Mai wird die Neugestaltung mit einem Gottesdienst gefeiert.
Durch das Heraustrennen nichttragender Wände und eine Ausrichtung des Altars in Richtung Osten ergeben sich sichtbare Veränderungen, die eine multifunktionale Nutzung dieses Standortes ermöglichen. Offene Fensterflächen und eine dezente Nachtbeleuchtung des Altars und des dahinter hängenden goldenen Wandbildes machen es offenkundig: Hier ist Kirche vor Ort - niedrigschwellig und einladend.
2022
Am 01.01.2022 fusionierten die Advent-Zachäus-Kirchengemeinde mit der St. Bartholomäuskirchengemeinde zur Evangelischen Kirchengemeinde Am Friedrichshain.